Wo das Licht bleibt

Das Licht war schon da, bevor jemand es bemerkte. Es flackerte nicht. Es drängte sich nicht vor. Es war einfach geblieben.

Der Raum atmete Wärme. Der Kamin hielt sie fest, der Baum trug sie weiter, die Lichterketten erzählten nichts Neues — und genau das war ihre Aufgabe. Geschenke lagen still, als hätten sie verstanden, dass sie heute nicht im Mittelpunkt stehen.

Draußen fiel Schnee. Nicht, um etwas zu verändern, sondern um zu bewahren.

Drinnen war Zeit. Keine Uhrzeit, kein Ablauf. Nur dieser Moment, der sich nicht teilen ließ. Wer hier saß, musste nichts erklären. Wer hier stand, durfte bleiben.

Vielleicht ist das der wahre Zauber von Heiligabend.
Nicht das, was geschieht — sondern das, was aufhört.
Das Denken wird leiser.
Das Vergleichen hört auf.
Das Warten verliert seinen Zweck.

Und plötzlich ist da Raum.
Raum für ein Feuer, das nicht wärmt, sondern erinnert.
Raum für ein Licht, das nicht blendet, sondern bleibt.
Raum für dich, ohne Rolle, ohne Aufgabe, ohne Ziel.

Weihnachten ist kein Ereignis. Es ist ein Zustand.
Und wer ihn einmal gespürt hat, trägt ihn weiter — in die Tage danach, in die Monate, in das Jahr, das kommt. Nicht als Dekoration. Sondern als inneres Zuhause.


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