Der See unter dem brennenden Himmel
Der brennende Himmel glühte in kräftigem Rot und Orange, als hätte jemand einen Pinsel in Feuer getaucht und ihn über die Wolken gestrichen. Die Farben verschmolzen zu einem dramatischen Schauspiel, das sich im stillen Wasser des Sees widerspiegelte. Jeder Atemzug schien diesen Moment tiefer in mein Gedächtnis zu brennen.
Ich blieb stehen, ließ den Alltag hinter mir und hörte nur das leise Plätschern am Ufer. Keine Autos, keine Stimmen, nur die Stille und das sanfte Rauschen der Natur. Ein leichter Wind strich über meine Haut, und die Luft roch nach feuchtem Holz und frischem Wasser.
Für einen Augenblick war alles einfach. Kein Gedanke drängte sich in den Vordergrund, keine Sorge wollte besprochen werden. Nur der See und der brennende Himmel existierten – Feuer und Ruhe, vereint in einem Bild, das so vollkommen schien, dass ich fast fürchtete, es könnte im nächsten Moment verschwinden.
Ich fragte mich, wie oft wir solche Augenblicke übersehen. Wie oft wir weiterschreiten, ohne anzuhalten, um zu sehen, wie die Sonne den Himmel zum Brennen bringt. Vielleicht liegt darin ein kleiner Schlüssel zum Glück – innehalten, bevor der Moment vergeht.
An diesem Tag beschloss ich, öfter stehen zu bleiben. Öfter hinzusehen. Denn manchmal braucht es nicht mehr als einen stillen See und einen brennenden Himmel, um zu erkennen, wie schön die Welt sein kann.
Wer solche Momente sucht, findet sie oft näher, als er glaubt. Man muss nur bereit sein, den Blick zu heben – sei es am eigenen See, bei einem Spaziergang im Park oder auf einer Reise an ferne Orte
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