Das Flüstern des Lichts

Der Wald lag still, eingehüllt in goldenes Licht. Es war, als hätte der Himmel selbst einen Moment innegehalten, um die Erde zu berühren. Zwischen den Bäumen lag ein Flüstern des Lichts, Eiskristalle glitzerten wie kleine Sterne, und jeder Atemzug hinterließ eine Spur aus funkelndem Dampf.

Lina stapfte langsam durch den Schnee. Der Weg war ihr vertraut – und doch schien heute alles anders. Das Licht tanzte auf eine Weise, die ihr Herz berührte. Sie blieb stehen, lauschte. Kein Laut, nur das leise Knacken gefrorener Zweige und das sanfte Rauschen des Windes zwischen den Tannen.

Plötzlich fiel ihr Blick auf eine kleine Lichtung. Dort, wo die Sonne durch die Äste brach, leuchteten die gefrorenen Pflanzen wie winzige Lampen – jedes Grashalm ein stilles Wunder. Sie kniete sich nieder und strich über das kalte, glatte Eis. Es fühlte sich lebendig an, als würde die Natur selbst flüstern: „Ich bin da. Auch wenn du mich nicht siehst, ich bin da.“

In diesem Moment verstand Lina, dass dieses Flüstern des Lichts nicht nur im Wald wohnte. Es lebte auch in ihr – in jedem Menschen, der innehalten konnte, um zu fühlen.

Sie atmete tief ein, lächelte und spürte, wie Frieden in ihr aufstieg. Es war nicht das große, laute Glück, sondern das stille Wissen: Alles ist verbunden, und jedes Herz kann Licht tragen – wenn es will.


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