The Luminous Forest Lake

Der Abend senkte sich langsam über den Wald, und das Licht des Himmels färbte sich in ein tiefes Rot und sanftes Violett. Am Ufer des Sees erwachte ein Zauber, den man nur an wenigen Orten der Welt finden konnte. Pflanzen und Pilze begannen zu glimmen, jeder in einer eigenen Farbe, als wären sie von innen heraus erleuchtet.

Leuchtende Pflanzen und Pilze am Ufer eines Waldsees bei Sonnenuntergang; bunte Spiegelung im Wasser.
The Luminous Forest Lake

Ich stand zwischen Farnen, die in Blau und Grün funkelten, und Blumen, deren Blüten wie kleine Fackeln brannten. Das Wasser des Sees war so klar, dass es den Himmel und die Lichter zugleich spiegelte. Für einen Moment konnte ich nicht unterscheiden, wo die Welt endete und wo sie begann.

Eine Legende besagt, dass der Waldsee einst von Sternen berührt wurde, die vom Himmel fielen. Dort, wo sie den Boden trafen, begannen Pflanzen zu wachsen, die bis heute das Licht der Sterne in sich tragen. Manche glauben, dass jeder, der in dieser Stunde den See betritt, einen Stern in seiner Seele entzündet.

Ich ging vorsichtig näher ans Ufer. Das Glimmen verstärkte sich, als ob die Pflanzen meine Gegenwart spürten. Zwischen den sanft leuchtenden Pilzen tanzten winzige Insekten, deren Flügel das Licht noch weiter streuten. Der ganze Wald atmete in einem Rhythmus, den ich nicht verstand, und doch fühlte ich mich Teil davon.

Im See selbst schien ein weiteres Licht zu schlummern, tief unter der Oberfläche. Es bewegte sich, wie eine Antwort auf meinen Herzschlag. Für einen Augenblick fragte ich mich, ob es ein Wesen war, das hier lebte, oder nur die Spiegelung meiner eigenen Sehnsucht.

Die Sonne verschwand hinter den Bergen, und das letzte goldene Licht mischte sich mit dem Leuchten der Pflanzen. Eine vollkommene Stille legte sich über den See, doch sie war nicht leer – sie war erfüllt von einem Wissen, das man nicht in Worte fassen konnte.

Als ich den Blick abwandte, blieb das Glimmen bestehen, wie ein stilles Versprechen. Der Waldsee würde leuchten, solange jemand da war, der sein Licht sehen wollte.

Urheberrechtshinweis:

Das Bild sowie der dazugehörige Text dieser Kurzgeschichte sind jeweils eigenständige, urheberrechtlich geschützte Werke. Jede Art der Nutzung, Vervielfältigung oder Weitergabe – ganz oder teilweise – ist ohne vorherige schriftliche Genehmigung untersagt.

Contact: coma@matyus.at
Webseite: cornelia.matyus.at

CM Lotosblume Ankh und Triquetra - persönliches Logo von Cornelia Matyus
Share this Post

Leave a comment

Your email address will not be published. Required fields are marked *

You may use these HTML tags and attributes: <a href="" title=""> <abbr title=""> <acronym title=""> <b> <blockquote cite=""> <cite> <code> <del datetime=""> <em> <i> <q cite=""> <s> <strike> <strong>
*
*